Neuerscheinung
Oskar Holweck Verzeichnis der Werke
Hrsg. von Christiane Mewes-Holweck, Siegmund Grewenig und Ulrike Schmitt,
Walther König Verlag Köln, 2025

Zeitgenossen beschreiben Oskar Holweck als still vor sich hin arbeitenden Künstler, der beharrlich und mit spielerischer Freude Dinge austestete und so mit allen Sinnen in die Tiefen des von ihm gewählten Materials, des Papiers, eindrang.
Er war ein Meister der Reduktion, nicht nur in seinem Schaffen in Bezug auf den Einsatz von Materialien, Gestaltungsmitteln und Werkzeugen, sondern auch in seinen alltäglichen Ansprüchen. „Freiwillige Einschränkung der persönlichen Freiheit öffnet erst den Weg zur individuellen Gestaltungsfreiheit“, lautete daher einer der Schlüsselsätze in seiner Schrift „Sehen“ von 1968.
Holweck widmete sich seit 1956 nahezu ausschließlich dem traditionell lediglich als Trägermaterial dienenden Werkstoff Papier und verlieh ihm eine Eigenständigkeit, die alles bis dahin Bekannte überstieg. Je weiter er in der Bearbeitung des Papiers voranschritt, es mit einfachen Mitteln, meist den blanken Händen, faltete, knickte, riss, zerfaserte und zerlegte, also auch ent-materialisierte, desto verblüffender, unerschöpflicher und poetischer wurde die hierdurch erzielte Wirkung.
Der 100. Geburtstag des Künstlers am 19. November 1924 war Anlass, sein reichhaltiges, innovatives und für nachfolgende Künstlergenerationen wegweisendes Schaffen in einem dreibändigen Werkverzeichnis zu würdigen und so erstmalig in seiner Umfänglichkeit und Vielseitigkeit zugänglich zu machen.
Der Publikation liegt eine fünfjährige Recherchearbeit zugrunde, bei der viel bislang Unbekanntes zutage gefördert wurde - inzwischen können Holweck über 2000 Werke sicher zugeschrieben werden.



Einblicke ins Verzeichnis der Werke von Oskar Holweck; für alle abgebildeten Werke © Nachlass Oskar Holweck
Angaben zur Publikation:
OSKAR HOLWECK: VERZEICHNIS DER WERKE
Hrsg. von Christiane Mewes-Holweck, Siegmund Grewenig und Ulrike Schmitt
Beiträge von Petra Oelschlägel, Christiane Mewes-Holweck, Siegmund Grewenig, Ulrike Schmitt, Antoon Melissen & Oskar Holweck (Text in dt. & engl. Sprache)
3 Bde., 23 x 28,5 cm, 1.248 S. mit 2.250 teils farb. Abb., gebunden in Schuber
Verlag Walther König, Köln 2025
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Ausstellung in der Galerie Martin Kudlek, Köln
Oskar Holweck – Pioneer of Paper, Galerie Martin Kudlek, Schaafenstrasse 25, Köln, 4. November - 23. Dezember 2022, Vernissage: 4. November 2022 (und auf der Art Cologne, 16.- 20. November 2022)
Lektüretipp
Der Journalist Cornelius Becker hat den sehr fundierten, informativen Artikel „Mitreißende Metamorphosen. Oskar Holweck, Pionier der Papierkunst, wird wiederentdeckt“ verfasst, wofür wir ihm an dieser Stelle herzlich danken wollen!
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Veranstaltung "Sounding Holweck" im Institut für aktuelle Kunst in Saarlouis
Am Mittwoch, den 10. November 2021, fand ab 19 Uhr im Institut für aktuelle Kunst die Veranstaltung "Sounding Holweck" mit Élodie Brochier, Bernd Wegener und Stefan Zintel mit anschließendem Werkstattgespräch unter Moderation von Andreas Bayer statt.
Eintritt frei
Institut für aktuelle Kunst
Choisyring 10
66740 Saarlouis
+49 (0) 6831 - 460 530
Weitere Infos unter:
https://institut-aktuelle-kunst.de/kunstvermittlung/sounding-holweck
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Oskar Holweck in Griesheim zu Gast
In der Galerie Swetec in Griesheim läuft aktuell bis zum 30.12.2021 die Ausstellung
„OSKAR HOLWECK Reißreliefs, Tuschezeichnungen, Reißrelief-Objekte, Grafiken“.
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag, 13 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung.
Kontakt: Galerie Franz Swetec, Friedrich-Ebert-Straße 48, 64347 Griesheim / Darmstadt
Telefon 06155-78391, Mobil 0176-72206446
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Ausstellung „NOTHINGTOSEENESS – Leere/Weiß/Stille“, Berlin
Aktuell ist Oskar Holweck vertreten in der Ausstellung Nothingtoseeness, die vom 15.09. bis 12.12.2021 in der Akademie der Künste in Berlin zu sehen ist.
Di–So 11–19 Uhr
Akademie der Künste
Hanseatenweg 10
10557 Berlin
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Saartoto fördert Holweck Werkverzeichnis mit 10.000 Euro!
Am 19. November 2024 würde Oskar Holweck 100 Jahre alt werden – es wird endlich Zeit für eine größere Würdigung seines umfangreichen, für die Kunst des 20. Jahrhunderts so bedeutenden Oeuvres!
Daher soll bis zum Jahresende 2023 ein unter der Koordination des Oskar Holweck Nachlasses entstehendes, umfassendes Werkverzeichnis erstellt werden.
Dieses dokumentiert sowohl die Bestände aus dem Nachlass als auch die vielen in Museen, Stiftungen und Privatsammlungen vorhandenen Werke. Die Inventarisierungsarbeiten laufen momentan auf Hochtouren. Die Präsentation des Verzeichnisses erfolgt im Jubiläumsjahr im Rahmen mehrerer größerer Ausstellungen in verschiedenen größeren Museen.
Saartoto fördert dieses aufwendige und sehr kostenintensive Unternehmen mit einer Summe von 10.000 Euro. Damit erweist sich das Unternehmen Saartoto zum wiederholten Mal als Motor der saarländischen Kultur, dank seines einzigartigen Status, dass es seine Gewinne direkt in kultur- und Sportprojekte investieren kann.
„Über diese Unterstützung sind wir sehr froh, denn durch diese großzügige Spende kann die Inventarisierung der Arbeiten mittels Datenbank fortgesetzt werden. Ein großes Dankeschön an Saartoto!“, so die Künstler-Witwe und Nachlassverwalterin, Christiane Mewes-Holweck.
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Oskar Holweck -
Wiederentdeckung eines ZERO-Künstlers in Köln
Kurz nach Ostern, ab 30. April 2021, gibt es eine weitere Auferstehung zu feiern!
Oskar Holweck wird wiederentdeckt!
Er war der Pionier der Papierkunst in Europa, gehörte früh zur ZERO-Bewegung, und nach langen Erbauseinandersetzungen können jetzt wieder Werke aus allen Schaffensperioden gezeigt werden.
Zusammen mit Werken des britischen Papierkünstlers Jonathan Callan, kann Holwecks absolut zeitlose Kunst nun bis zum Juli 2021 in der Kölner Galerie Martin Kudlek bestaunt werden:
Arbeiten, aus denen die Konzentration, gesteigerte Wachheit und hohe Sensibilität ihres Schöpfers sprechen - starke Energiefelder, die zugleich subtile Eindrücke zurückhaltender Zartheit und Zerbrechlichkeit zu vermitteln vermögen. Holwecks Arbeiten atmen in ihrer Reduktion und Klarheit deutlich spürbar den Geist des ZEN.
Unter der von ihm aufgestellten Prämisse, „dass wir gerade dort, wo wir uns einengen, die grösstmögliche Freiheit finden“, beschränkte sich Holweck bereits sehr früh auf industriell gefertigtes Papier als Werkstoff. Ausgehend von anfänglichen, in Schwarz-Weiß gehaltenen Tuschewerken, bei denen er die Farbe mehrheitlich auftropfte, ohne das Papier mit der Hand zu berühren, gelangte er zu einer immer stärkeren Reduktion. Zeichenstift und Feder nutzte er in der Folgezeit in erster Linie, um die Papierfläche zu öffnen und den Raum ins Bild eintreten zu lassen. Schließlich verzichtete er gänzlich auf jede Art Farbe und konzentrierte sich durch Verformung und Reißen bzw. Collagieren auf eine zunehmende Verräumlichung der Oberflächen - Licht und Schatten wurden im Zuge dessen immer elementarere Bestandteile seiner Kunst. Eine nochmalige Steigerung erreichte er mit seinen bevorzugt aus Blindbänden geschaffenen, beeindruckenden dreidimensionalen Objekten.
Mit Beharrlichkeit und großem Durchhaltevermögen blieb er dem Papier als alleinigem Werkstoff bis zu seinem Tod, 2007, treu - gepaart mit einer immensen Neugierde in Bezug auf die in ihm steckenden, noch zu erkundenden Möglichkeiten. Diese reizte er bis zum Äußersten aus und entwickelte im Laufe von über 50 Jahren eine Vielzahl an Techniken, die das Material selbst „sprechen“ lassen sollten: „Biegen, Knicken, Knüllen, Falten, Knittern, Drücken, Pressen, Stauchen, Strecken, Ritzen, Durchstoßen, Reißen, Schlitzen, Schneiden, Kleben, Klopfen, Schlagen, Bohren, Sägen usw. bis Sengen, Erhitzen, Brennen“.
Trotz seiner zurückgezogenen, konzentrierten Haltung und seines großen Engagements als Professor an der Werkkunstschule Saarbrücken, war Holweck in eine vitale internationale Avantgarde-Szene eingebunden. Seit 1958 fand er in der von Düsseldorf ausgehenden ZERO-Bewegung Gleichgesinnte: gemeinsam strebte man nach Reduktion und Klarheit, einem Einbeziehen des Lichts und des Raums als konstitutive Faktoren sowie einer zunehmenden Entmaterialisierung der Kunst. So beteiligte sich Holweck zwischen 1958-1966 an 28 Ausstellungen in ganz Europa und den USA sowie an zahlreichen Publikationen, und findet bis heute im ZERO-Kontext große Anerkennung. Über 400 Ausstellungen zeugen von seiner Bedeutung.
Und jetzt endlich die Möglichkeit, diese intensiven und meditativen Werke wieder neu zu sehen. In Kombination mit Werken von Jonathan Callan, der sich auf ganz andere, auch politische Art mit Papier und Büchern auseinandersetzt. Eine spannungsreiche Ausstellung.
(vom 30.04.2021 bis Ende Juni in der Galerie Martin Kudlek, Schaafenstrasse 25 in 50676 Köln)
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